Unsere Wertesysteme verändern sich über die Generationen aufgrund von sozialen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen, sowie der Entwicklung der Technologie und der Kommunikation. Alles, was nicht unserer Norm entspricht, macht uns Angst. Dabei vergessen wir all zu schnell, dass auch unser Wertesystem sich von dem unserer Eltern unterschieden hat und auch wir wurden dafür kritisiert. Jede Generation hat ihre eigene Perspektive auf die Welt und ihre eigenen Prioritäten, die ihr Wertesystem beeinflusst– und das ist auch gut so!
Vor allem die Generation X (geboren 1965 - 1980), Generation Y (geboren 1980 - 1995) und Generation Z (geboren 1995 - 2010) stehen derzeit aufgrund aufkommender Generationskonflikte im Fokus soziologischen Betrachtungen. Die traditionellen Werte wie Familie, Religion und Patriotismus haben in der Vergangenheit eine große Rolle gespielt, aber sie haben sich im Laufe der Zeit verändert. Die Baby Boomer-Generation (geboren zwischen 1945 und 1965) hatte beispielsweise eine starke Orientierung an Karriere und Wohlstand. Diese Generation ist heute in ihren wohlverdienten Ruhestand.
An den Schalthebeln der Macht sitzt heute oftmals die Generation X. Diese Generation erlebte die Ölkrisen der 70er- und 80er-Jahre und die dadurch ausgelöste Rezession in Europa. Daher ist es keine Überraschung, dass der Generation oftmals im Beruf vor allem die finanzielle Absicherung und Möglichkeiten zu beruflichem Aufstieg wichtig sind. Jedes Mittel dafür war recht, Gedanken an die Umwelt gab es (noch) keine. Weil sie die Fehler ihrer Eltern wiedergutmachen wollen, rückte bei der Generation Y umweltbezogene Themen und sozialpolitische Diskussionen in den Mittelpunkt. Nachhaltigkeit bekam einen Stellenwert und auch die Arbeitgeber müssen zunehmend ein moralisch und ökologisch vertretbares Verhalten sichtbar machen.
Die jüngste Generation, die Generation Z wird oft auch als „Generation YouTube“ und „Digital Natives“ bezeichnet. Diese Generation ist in einer Welt aufgewachsen, in der Technologie allgegenwärtig ist. Es ist für sie vollkommen normal, ständig online zu sein. Sie sind es gewohnt, schnelle und unmittelbare Feedbacks zu erhalten, und erwarten dasselbe von ihren Führungskräften. Ihre Arbeit muss flexibel sein und remote erledigt werden können, weil die Technologie ihnen ermöglicht, von überall aus zu arbeiten. Virtuelle und hybride Arbeitsformen sind für sie kein Problem, mehr noch, es wird für sie zur Norm.
Und was kommt danach? Es ist schwierig, das Arbeitsverhalten der Generation Alpha (geb. 2010-2025) vorherzusagen, da sie noch nicht im Berufsleben tätig sind. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass die Generation Alpha, noch mehr technologieaffin sein wird – im Schnitt besitzen ja 75% aller 10-jähigen Kinder heute schon ein eigenes Smartphone – und sehr auf den Rat der Eltern hören werden. Pädagogen sprechen von einer Überbehütung durch ihre Eltern. Und so sitzen diese inzwischen sogar bei Bewerbungsgesprächen oder im Hörsaal der Uni mit dabei. Stoppen wir diesen Wahnsinn und geben wir unseren Kindern die Chance sich frei zu entwickeln. Generation Alpha hat – wenn wir sie nur lassen - auch eine starke Orientierung an der Karriereentwicklung und der Arbeits-Lebensbalance.
Aber eines ist klar: für die Führungskraft wird es sehr komplex all diese unterschiedlichen Generationen in ein homogenes Team zusammenzuführen. Die Führungskraft (insbesondere der Generation X) muss los lassen können, adaptive Methoden der Teamführung beherrschen und ihr Führungsverhalten auf die Situation und den unterschiedlichen Menschen ausrichten. Empathie ist die Grundlage für die hinreichende Sensibilisierung im Leadership. Es ist ein herausfordernder, aber auch spannender Job – und es ist weit mehr als ein Beruf, vielmehr ist es mittlerweile eine Berufung. Wir können dabei so viel lernen von den Unterschiedlichkeiten der Generationen. Und nur wenn es uns gelingt, dass Personen unterschiedlichen Alters und Wertvorstellung voneinander lernen wollen, schaffen wir exzellente Teams über Generationen hinweg.
